Komposthaufen

Ein Garten sollte einen Komposthaufen haben. Dadurch haben Sie als Gärtner viele, viele Vorteile, und sparen richtig Geld. Was die Vorteile eines Komposthaufens sind, wie er angelegt und gepflegt wird, und was Sie beim Umgang mit dem Kompost beachten müssen, das erfahren Sie hier.

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Standortwahl
  2. Der Platzbedarf
  3. Der Aufbau der ersten Komposter
  4. Komposthaufen richtig befüllen
  5. Den Kompost umsetzen
  6. Kompost sollte gesiebt werden

Komposthaufen richtig anlegen

Schon beim Anlegen eines Komposthaufens können erste Fehler gemacht werden. Nicht nur, daß der falsche Standort gewählt wird, ofmals ist auch der Platz zu klein. Ich werde hier einmal schildern, wie ich meinen Kompost schon jahrzehntelang herstelle. Sicherlich, manch einer hat andere Methoden, die auch funktionieren. Meine jedenfalls hat sich bewährt, deshalb kann ich sie getrost weiter empfehlen.

Der Wetter – Standort für den Komposthaufen

Wichtig ist ein richtiger Standort für den Komposthaufen: Wenn er dauernd von der Sonne bestrahlt wird, trocknet er aus. Außerdem werden sich die kleinen Tiere, die für die Zersetzung des Abfalls verantwortlich sind, nicht wohl fühlen und das Weite suchen. Dann wird aus dem Haufen nie richtige Komposterde.

Bei der Wahl ist eigentlich eine Ausrichtung nach einer Himmelsrichtung nicht unbedingt wichtig. Es kommt eher darauf an, daß er nicht völlig im Schatten liegt (Fäulnisgefahr). aber auch nicht stundenlang der prallen Sonne ausgesetzt wird( Gefahr der Versandung durch Austrocknung). Einige Bäuzme in der Nähe, die wenigstens um die Mittagszeit Schatten spenden, wären die beste Lösung. Ich habe meinen Komposthaufen so aufgestellt, daß er bis ca. 11 Uhr in der Sonne lioegt, danach werden die Sonnenstrahlen durch ziemlöich hohe Bäume gehindert. Da ich ihn bei Trockenheit abends immer mit wässere, wenn ich den Garten generell sprenge, ist er morgens immer noch etwas feucht und die Sonne kann ihm nichts anhaben.

Komposthaufen an der Grundstücksgrenze

Kompost am Zaun
Komposthaufen am Nachbarzaun – so ist es möglich

Klar, der komposthaufen soll möglichst weit weg vom Haus und der Terrasse stehen. Denn im Sommer geht doch manchmal ein nicht so angenehmer Geruch vom Kompost auzs. Da liegt es nahe, ihn in der hintersten Gartenecke anzulegen.

Da ist dann aber meistens der Zaun vom Nachbar, und Sie müssen sich fragen: Komposthaufen an Nachbars Zaun anlegen, darf ich das?

Ich weiß nun nicht, wie das rechtlich geregelt ist, aber ich denke mal, wenn es ihn stört, dürfen Sie das sicherlich nicht. Ich habe mich mit meinen Nachbarn geeinigt: Weil jeder seinen Komposthaufen hat, haben wir uns eine Gartenecke ausgesucht, wo alle vier Komposthaufen vereint sind. So fühlt sich keiner gestört, jeder kann seinen Kompostboden herstellen und damit fahren wir schon einige Jahrzehnte sehr gut.

Komposthaufen Platzbedarf

Um einen Komposthaufen das ganze Jahr bewirtschaften zu können, muß schon je nach anfallendem Material Platz zur Verfügung stehen. Am einfachsten geht das mit Haufen, die etwa 1×1 Meter groß werden, so wie auch die handelsüblichen Komposter aus Holz sind. Und davon brauchen Sie zwei, besser drei Plätze.

Warum braucht der komposthaufen so viel Platz?“ höre ich Sie jetzt fragen. Ja, klar: Sie denken dabei nur an einen einzigen Komposthaufen, aber das funktioniert so nicht: Der Kompost muß, um gut zu reifen und durchlüftet zu werden, mindestens einmal im Jahr umgeschichtet werden. Wie genau das geht, wird noch weiter unten erklärt. Ansonsten wird er in sich zusammenfallen und anfangen, zu faulen.

Ich habe jahrelang sogar mit drei Kammern gearbeitet, als ich auch noch viel Fallobst im Garten hatte. Da vermatscht der Kompost ziemlich schnell, trotz gelegentlicher Zugabe von Sand und Kalk. Wenn er dann hoch genug war, habe ich ihn gleich in den Nebenbehälter umgeschichtet, dort hatte er noch einmal zwei Monate Zeit zum reifen. Dann kam er in die dritte Box und war nach ca. 4 Wochen gebrauchsfertig. Chemische Komposthilfe habe ich nicht gebraucht, aber schon beim Anlegen des Haufens ordentlich gearbeitet und auf eine abwechselungsreiche Schichtung geachtet.

Ich denke aber, wenn der Bedarf an Gartenkompost nicht sehr hoch ist und auch die Abfälle sich in Grenzen halten, werden Sie mit zwei Kammern auskommen. Dann brauchen Sie den Haufen nur einmal umsetzen, weil er länger braucht, um voll zu werden und ein Teil inzwischen schon ziemlich weit verrottet ist.

Komposthaufen – der Aufbau

Der erste Aufbau ist eigentlich gar nicht so schwer. Am besten geht es mit handelsüblichen Kompostern aus Holz. Beim Einkauf sollten Sie aber auf folgende Merkmale achten:

  • Das Holz sollte auf jeden Fall druckimprägniert sein. Nur so kann es lange Jahre draußen im Freien bei Wind und Wetter überstehen
  • Bei einem Mindestmaß von 1×1 Meter sollte es an jeder Seite mit einer Zugstange gesichert sein, die aus Edelstahl oder wenigstens verzinkt sein muß
  • Die Hölzer müssen sich einzeln entnehmen lassen. Nur so ist es möglich, den Kompost umzuschichten
  • Die Hölzer sollten eine mindeststärke von 18 mm haben. Alles darunter wird nicht lange halten, noch stärkere wären besser
Kompposter aus Holz
Mindestausstattung eines Komposters aus Holz:
1×1 Meter Außenmaß, Höhe 80 Brettstärke 18 mm
Foto: Amazon *

Günstig finde ich die Komposter, bei denen die Seitenbretter schräg von aben in eine Nut eingesteckt werden. Das macht zwar beim ersten Aufbauen erfahrungsgemäß etwas Arbeit, weil die Bretter oft sehr stramm in die Nuten reinpassen, beim nächstem mal geht es aber leichter.

Komposthaufen richtig befüllen

Jetzt steht also die kleine Batterie, mit der Sie in Zukunft Ihren eigenen Kompost im Garten herstellen wollen. Es kann also los gehen: Alles was so anfällt im Garten, kommt in Zukunft „auf den Mist„. Aber ganz wahllos dürfen Sie trotzdem nicht sein, und diesen Fehler erlebe ich oft bei Gartennachbarn, die noch nicht lange kompostieren:

  • es wird alles wahllos auf den Kompost geworfen
  • keine Zwischenschicht trennt das Kompostgut
  • viel ungeeignetes Kompostgut

Was soll das nun heißen: Ungeeignetes Kompostgut? Und warum Zwischenschichten?

Ungeeignet ist alles, was Ungeziefer anlockt. Das sind auf jeden Fall Reste vom Essen, auch Backwaren und gekochtes Gemüse hat auf dem Kompost nichts zu suchen. Für diese Sachen sind andere Komposter besser geeignet, gute, geschützte Thermokomposter etwa oder noch besser ein Trommelkomposter. Auf dem Komposthaufen lockt sowas nur Ratten und Waschbären an, und die wollen Sie doch sicherlich nicht in Ihrem Garten haben, oder?

Daneben müssen Sie darauf auchten, kein Material wie Stein oder Metall auf den Kompost zu werden. Das wird zwar die Herstellung von Komposterde kaum behindern, macht aber später beim Umsetzen und vor allem beim sieben richtig Ärger. Denn das Kompostsieb ist zwar aus Metall, aber die verzinkte Schicht wird beschädigt, wenn Sie von solchen harten Gegenständen getroffen wird.

Außerdem ist schlecht verrottendes Material nicht so sehr geeignet. Blätter von Kastanien brauchen viel zu lange, um zersetzt zu werden. Und auch abgeschnittenes, trockenes Schilf, daß meistens im Herbst oder Frühjahr anfällt, kommt nicht auf den Komposthaufen. Ich habe das schon einmal gemacht, Schilf mit dem Gartenhäcksler zerkleinert und eimerweise auf den Kompost gekippt. Das sah nach drei Monaten noch genauso aus, wie ich es raufgeworfen habe: Wer sollte das auch zersetzen? Kein sind keine Nährstoffe für Würmer vorhanden, und außerdem machte es den Komposthaufen viel zu trocken.

Kompost umsetzen

Nun ist der Zeitpunkt gekommen, da ist der Komposthaufen so hoch geworden, daß kaum noch etwas drauf paßt. Jetzt muß er umgesetzt werden. Warum das so ist, und wie man einen Komposthaufen umsetzt, erfahren Sie jetzt.

Durch die Zersetzung des Kompostgutes im Innern entsteht Wärme. Das kann so viel werden, daß der Komposthaufen innen bis zu 60 Grad heiß wird. Da geht der Verrottungsprozeß natürlich schneller voran als in den äußeren Bereichen.  Außerdem können hier auch die kleinen Helfer nicht mehr arbeiten, sodaß zwar viele Schädlinge absterben werden, aber die Verrottung dann an einem Punkt stoppt. Auch eine Durchlüftung ist kaum noch möglich, Sie werden bemerken, daß der ganze Komposthaufen in sich zusammenfällt und immer kleiner wird. Dadurch verfestigt das Material und das Kompostieren stagniert.

Durch das Umsetzen wird der Verrottungsprozess wieder von neuem angestoßen, und auch alle äußeren Teile werden mit einbezogen.

Am besten ist es nun, wenn Sie neben Ihrem Komposter noch einen weiteren zu stehen haben, den Sie mit diesem Material befüllen können. Ein entsprechend großer freier Platz genügt auch, aber besser ist es, wenn der zukünftige Kompost wie der erste Haufen zusammengehalten wird. Denn jetzt ist das ganze Material schon viel feiner geworden und könnte bei einem starkem Regen auseinandergeschwemmt werden.

Kompost richtig umsetzen

Nun dürfen Sie aber nicht von oben anfangen, und das oberste zuunterst kehren. Der Komposthaufen wird von vorn/oben abgestochen, und das Gemisch mit einer Schaufel in die nächste Box befördert. Zum Abstechen nehmen Sie am besten eine Grabegabel, um nicht mehr Tiere als nötig zu beschädigen. So wird das Kompostgut schön durchmischt, durchlüftet und ist bereit, um sich auf sein Endstadium vorzubereiten.

Noch ein Tipp: Beim ersten Umsetzen des Kompostes gebe ich immer etwas gewöhnliche Gartenerde mit dazu. Außerdem etwas zerknülltes Zeitungspapier (gewöhnliche Zeitung, keine Illustrierten), da finden dann besonders Kompostwürmer einen schönen Unterschlupf. Und keine Angst: Das Zeitungspapier verrottet genau so schnell wie der Rest von dem umgesetztem Kompostberg.

Kompost sieben

Nicht nur, um noch nicht ganz verrottetes Material aus dem Kompost zu entfernen, sollte er vor dem Ausbringen gesiebt werden. Es gibt immer noch vereinzelt diese weißen Wurzeln, die alles überlebt haben. Und dieses Unkraut würden Sie sich gleich wieder in Ihre Beete bringen, wo sie mit voller Kraft weiterwuchern würden. Außerdem: Sie werden staunen, was Sie alles von Ihrem Komposthaufen zurückerhalten! Ich habe von Küchenmessern, die wohl mit den Kartoffelschalen auf den Kompost gekommen sind, über Wäscheklammern (vom Rasenmähen) bis zur kleinen Pflanzschippe, die wohl noch im Unkrauteimer war, schon alles mögliche und unmögliche gefunden.

Der Kompost muß also gesiebt werden. Nur wie mache ich das, was verwende ich für ein Sieb, wann siebe ich meinen Kompost?

Kompostsieb Metall
vorbildliches Kompostsieb
Foto: Amazon *

Ich verwende überwiegend ein ziemlich grobmaschiges Sieb aus Metall. Obwohl Sie dieses Sieb ja nur selten im Jahr brauchen, empfehle ich, hier nicht zu sparen und die stabilste Ausführung zu kaufen, die Sie bekommen können. Denn obwohl die Siebe verzinkt sind, wird durch den Gebrauch doch die Oberfläche beschädigt, und dann rostet Ihnen das Sieb im Schuppen weg!

Grobes oder feines Kompostsieb

Grobmaschig mag ich deswegen mehr, weil ich den Kompost meistens nur ganz leicht einharke. Wenn er zu fein ist, dann versumpft mir nach dem Wässern der neuen angelegten Beete immer der ganze Boden. Jedenfalls habe ich diese Erfahrung gemacht.

Ein feinmaschiges Sieb sollten Sie zur Hand haben, wenn Sie selber Ihre Pflanzen aussäen und im Frühbeet vorziehen. Dort ist feiner Kompost natürlich besser, damit die kleinen Samen festen Kontakt zu der sie umgebenden Erde haben. Allerdings brauche ich da nicht soviel Erde, ich siebe den grob vorgesiebten Kompost einfach mit einem Küchensieb. Das ist auch aus Metall und kann danach weiter verwendet werden.

Eigener Kompost – zufriedener Gärtner

So, wenn Sie bis hier her gekommen sind, dann haben Sie jede Menge eigenen Kompost im Garten. Und er hat kein Geld gekostet! Gut, ein wenig Arbeit war es schon, aber den Aufbau des Komposthaufens machen Sie ja nur einmal, bei vernünftigem Vorgehen wird die ganze Anlage viele Jahre halten. Dann ist nur noch das Umsetzen nötig, aber wenn Sie meine Tipps beherzigt haben und schon darauf achten, was Sie alles auf den Komposthaufen werden, dann ist diese Arbeit auch nicht so schwer.

Ich wünsche Ihnen nun gutes Gelingen mit Ihrem Komposthaufen, und immer wieder eine reiche Ernte!