Viele Gärten bestehen noch aus Rasenflächen, Steingärten oder ungenutzte Flächen. Wenn jetzt unter diesen Voraussetzungen ein Gemüsebeet für die Selbstversorgung angelegt werden soll, muß man gerade das erste mal besonders gründlich Vorgehen. Diese Anleitung zeigt, wie ich es machen würde.
Als erstes sollten Sie sich den Standort ansehen: Je nach dem, was Sie für Gemüse anbauen möchten, sollte das Beet in der Sonne, im Halbschatten oder vielleicht überwiegend schattig sein. Obwohl eine lange Zeit unter einer starken Sonneneinstrahlung für die meisten Pflanzen problematisch werden kann. Günstig ist immer eine Abwechselung von Sonne und Schatten, der sogenannte „Halbschatten“ eben.
Wichtig ist auch die Bodenbeschaffenheit. Trockener Sandboden ist nicht optimal, und eine Dauerfeuchte sollte auch nicht vorhanden sein. Gut, einen trockenen Sandboden kann man immer noch mit Hilfe von Komposterde verbessern, aber Staunässe ist Gift für fast alle Pflanzen. Hier müßte dann eine Drainage angelegt werden, damit das Wasser schnellstens von den Beeten abfließen kann.
Rasenfläche zum Gartenbeet umwandeln
Wenn Sie nun den Standort wissen, können Sie mit den Vorbereitungen für Ihr neue Gemüsebeet beginnen. Zuerst sollten Sie einmal die ganze Fläche abstecken, um sich einen Überblick zu verschaffen, wie es später aussieht und wirkt. Am besten eignen sich natürlich ein paar Stöcke und eine nicht zu dünne Schnur, so können Sie anhand der Umrisse schon festlegen, wieviele Beete auf die Fläche passen. Und die Wege dazwischen nicht vergessen!
Wenn dann alles klar ist, wird als erstes der Rasen entfernt. Dabei steche ich den Spaten immer bis zum Anschlag in die Erde und entferne den Rasen blockweise. Das heißt: Gerade wenn der Boden relativ hart ist, stehe ich vorher ein Quadrat aus, das genau der Breite des Blattes von Spaten entspricht. So kann ich den kompletten Rasen entnehmen und weiter verarbeiten. Er bietet sich natürlich besonders an, wenn Sie zeitnah ein Hochbeet aufbauen wollen. Da kann man ihn dann prima als Zwischenschicht verwenden.
Ansonsten sollten Sie diese Soden separat lagern, mit der Rasenfläche nach unten. Um Platz zu sparen, können natürlich auch mehrere Blöcke übereinander liegen. Immer schön feucht halten, und dieser Berg ehemaliger Rasenerde verwandelt sich im Laufe zur Zeit zu wertvollem Humus.
Nur auf den Komposthaufen sollten Sie diese Rasensoden nicht werfen: Sie brauchen weitaus länger, um zu verwittern wie das restliche Kompostgut. Das macht beim Umsetzen mehr Arbeit, und der Kompost wird länger brauchen, um fertig zu werden. Auch die Qualität leidet darunter. Wenn der Boden, auf dem der Rasen gewachsen ist, allerdings ganz locker ist und die Rasenstücke schon beim Ausheben zerfallen, kann man einige als eine zusätzliche Schicht auf dem Komposthaufen verwenden. Aber sparsam, bitte! Denn im Rasen sind oft auch langlebige Unkräuter, und die verrotten nun mal langsamer als Rhabarberblätter oder Fallobst.
Nachdem der Rasen nun abgetragen ist, und eine Kuhle von ca. 20-30 Zentimeter vor Ihnen liegt, können Sie sich an den Aufbau der Gartenbeete machen.
Für dauerhaften Erfolg beim Anlegen der Beete: Fundament schaffen
Damit ist natürlich nicht ein Fundament gemeint, wie man es vom Hausbau kennt. Aber ein gutes Fundament ist auch bei Gartenbeeten die Grundlage für langjährigen Erfolg.
Zuerst muß noch einmal alles sichtbare Unkraut beseitigt werden. Sie ahnen ja gar nicht, wie hartnäckig einige sein können! Wenn das Beet später in voller Pracht dasteht, und zwischendurch immer wieder langwurzeliges Unkraut hervorkommt, ist es recht mühsam, das Gemüsebeet sauber zu halten. Also besser, gleich eine gute Grundlage schaffen. Und nicht: „Schnell, schnell!“.
Nun wird das Beet gefüllt, am besten mit gut gesiebter Gartenerde unter Anreicherung von Kompost . Ich mische hier immer 1:1, denn mein Kompost ist nicht so aggressiv wie andere, die zum Beispiel viel mit Pferdemist arbeiten. Wenn ich gerade sehr viel Kompost zur Verfügung habe, gebe ich sogar noch einen höheren Anteil hinzu. So bin ich mir sicher, daß das neue Beet über genügend Kraftreserven verfügt, um ohne künstlichen Dünger durch das Gartenjahr zu kommen.
Außen um das Gartenbeet setze ich noch Rasenkantensteine ein, damit der umgebende Rasen nicht in meine Beete hineinwachsen kann. Und das passiert oft schneller, als man denkt! Dabei ist es egal, ob man Kunststoff, Weide oder Edelstahl nimmt: Hier richtet sich die Beeteinfassung in erster Linie am persönllichen Geschmack.
Nur eine Begrenzung aus Holz würde ich nicht mehr nehmen. Das hatte ich einige Jahre in Gebrauch, und länger als zwei Jahre hat keine der Holzeinfassungen gehalten. Trotzdem es imprägniert war: Durch den ständigen Kontakt mit dem feuchtem Erdreich ist es immer wieder weggefault. Und eine chemische Behandlung dagegen habe ich aus Rücksicht auf mein Naturbeet ausgeschlossen.
Dabei liegt das Beet generell ein paar Zentimeter höher als der Rasen, das sorgt für eine schnelle Entwässerung, beugt Staunässe vor und sieht einfach schöner aus! Nun werden noch die schmalen Wege eingetreten, damit man an jede Stelle der Beete bequem heran kommt, und dann geht es aus pflanzen.
Gartenbeet anlegen: Jetzt macht es Spaß
Wenn die Beete soweit vorbereitet sind, geht es daran, die ersten Pflanzen einzusetzen. Meistens habe ich sie schon im Frühbeet oder Hochbeet vorgezogen, aber Möhren und Radieschen sähe ich direkt in die Beete. Dafür ziehe ich mit einem Heuwender (eine Harke geht auch, da benutzt man dann aber nur jede dritte Rille) oder einem käuflichem RILLENZIEHER * einige gerade Rillen. In denen kommt dann das Saatgut laut Vorschrift, wie es auf der Verpackung angegeben ist. Die Samen drücke ich dann mit einem Stück Holz leicht an und verschließe die Rillen wieder (per Hand).
Beim Pflanzen gehe ich anders vor: Hier ziehe ich mir auch diese Markierungen, dann belege ich das ganze Beet erst einmal mit den Pflanzen, um mir einen Überblick zu verschaffen, wie es mit den Abständen untereinander aussieht. Die Pflanzen brauchen ja, je nach Typ, unterschiedlichen Platz, um gut zu wachsen, reichliche Ertäge zu bringen und sich nicht gegenseitig zu behindern.
Erst wenn alles zu meiner Zufriedenheit ist, setze ich die kleinen Pflanzen in das frisch angelegte Gemüsebeet. Alles in Handarbeit, der frische Boden ist ja ganz leichtzu bearbeiten.
Jetzt gehts los: Das Gartenbeet bepflanzen
Alles ist vorbereitet, die Beete sind angelegt und mit Wegen verbunden, jetzt kann es an das Bepflanzen oder Aussäen gehen. Noch ein paar Tipps, wenn Sie die kleinen Kohl- oder Salatpflanzen in einem Frühbeet oder Gewächshaus vorgezogen haben:
- die kleinen Pflanzen sollten nur so tief in die Erde kommen, wie sie vorher auch gestanden haben. Damit verhindern Sie neue Wurzelbildung an den Stämmen, und die ganze Kraft kann in die eigentliche Pflanze, in die Krone, gehen
- Einige Pflanzen können schon etwas größer sein und ein richtig festes Wurzelgeflecht gebildet haben. Wenn Sie diese aus dem Topf nehmen, sollten Sie dieses Geflecht LEICHT und vorsichtig auseinanderreißen und etwas auflockern. Das hilft der Pflanze, besten Kontakt zum Boden zu finden, und erleichtert das anwachsen.
- Nach dem Pflanzen ausreichend und reichlich wässern, aber darauf achten, daß das Wasser nicht lange stehen bleibt. Das dürfte aber bei einem neu angelegtem Beet , wenn Sie es so machen wie beschrieben, nicht vorkommen.
Und zum Schluß: Die Pflege des Beetes im Garten
Nach dem Pflanzen sind Sie natürlich noch lange nicht fertig mit dem Beet. Aber dauerhaft viel Arbeit sollte es nach der gründlichen Vorbereitung in diesem Jahr nicht mehr machen. Ich streue bei angelegten Beeten, auf denen ich Jungpflanzen setze (keine Aussaat!), immer noch eine ganz feine Schicht Rindenmulch auf die Beete, zwischen die Pflanzen. Das verhindert etwas, daß sich Unkrautsamen aus der Luft ansiedeln können, und hält auch die Feuchtigkeit besser.
Ansonsten haben Sie bei einem auf diese Art angelegtem Gemüsebeet nicht mehr viel zu tun: Jeden Tag ausreichend, aber nicht zu viel wässern, und sich an der (hoffentlich) prächtigen Entwicklung der Pflanzen freuen. Und dann kommt auch bald die Zeit der Ernte.